Kalter Bürgerkrieg

„Gespaltene Gesellschaft“, ich sage lieber „Kalter Bürgerkrieg“. Warum?

Weil es sich nicht um politisch anregende Meinungsverschiedenheiten handelt, sondern um Schmerz, Leid,

– um das Zerbrechen von Familien und Freundschaften

– um das Horten von Waffen und um Putschpläne

– um abgrundtiefes Mißtrauen in den Landfrieden, den die Demokratie nach 1947 in Westdeutschland erreichen konnte.

Ein Landfrieden, der sogar Begehrlichkeiten in der Sowjetischen Besatzungszone weckte, was zum Anschluß des heutigen Ostdeutschlands führte, was Kohl von Gorbatschow dann erwarb, inklusive dem Abzug der Sowjets.

Während weltweit Terrorregime Völker in Unterdrückung, Armut und Apathie halten, daß man sogar hier lieber in Grundsicherung leben möchte, konservieren Millionen Menschen ihren Zorn zu Haß.

Sie sprechen jeder hier frei gewählten Regierung nun schon seit fast 15 Jahren jede Menschenwürde ab, fordern Schauprozesse, ziehen mit symbolischen Galgen auf ihre Aufmärsche, die sie sich durch das Demonstrationsrecht von Gesetzgebung und Polizei sichern lassen, halten sich Anwälte und versuchen mit ihnen gemeinsam bestehendes Recht auszutricksen.

Sie rufen den Boss einer Kleptokratie zuhilfe, aus Angst vor der Zukunft, dem Klimawandel und aus Panik, in Wirtschaftskrisen ihre fetten Sparkonten einzubüßen, schimpfen unser Land derweil eine „Diktatur“, suchen in den Krümeln nach Fehlern und dem Versagen der Politik.

Wohlwissend, daß es in autokratisch und autoritär geführten Nationen keine Mißstände mehr gibt, weil jeder, der darüber berichtet, wegen übler Nachrede sein ganzes Konto für Bußgelder leerräumen muß, dann zusammengeschlagen und in den Kerker geworfen wird, oder einfach – „es sieht wie Selbstmord aus“ – umgebracht wird.

Was es aber in den autoritären Staaten gibt: Chaos, Korruption, Perspektivlosigkeit und Elend. Vielleicht sehen Romatiker darin einen „alternativen, ökologischen Lebensstil“? Wo das „intakte Immunsystem“ das Fließend Wasser und jegliche medizinische Versorgung ersetzen muß!

Nein, das ist längst keine „gespaltene Gesellschaft“ mehr, für mich ist das Bürgerkrieg, ein kalter, weitgehend unblutiger Bürgerkrieg.

Übrigens: Was will ich in Krisenzeiten jetzt auch noch eine Diktatur? Das ist doch vollkommen durchgeknallt?!

Da hilft es mir nicht, wenn „das Glas doch noch halbvoll“ ist, und eine Hälfte der Menschheit in Deutschland bislang noch normal tickt, und weiß, wo oben und unten ist.

Ja, ich habe auch ein Gespür von Angst. Für etwas Bedrohliches, was herankommen könnte. Ich fühle das Kreml‐​Diktat fast körperlich, erlebe die Selbsterniedrigung aller Unterzeichner beispielsweise von Friedens‐ und Unterwerfungsmanifesten, und erlebe auch jede dieser Positionen als Vergewaltigung an meiner Integrität und Würde …

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